In Zeiten zunehmender medizinischer Möglichkeiten und komplexer Behandlungsszenarien ist es für Angehörige essenziell, frühzeitig wichtige Entscheidungen zu treffen. Die Patientenverfügung und die Vorsorgevollmacht sind dabei zentrale Instrumente, um den Willen eines geliebten Menschen zu respektieren und rechtlich abzusichern. Dieser Beitrag bietet eine umfassende Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Angehörige diese Dokumente erstellen und nutzen können.​

 

Unterschied zwischen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung

Was ist eine Patientenverfügung?

Die Patientenverfügung ist ein schriftliches Dokument, in dem eine Person im Voraus festlegt, welche medizinischen Maßnahmen im Fall der Entscheidungsunfähigkeit gewünscht oder abgelehnt werden – z. B. bei Koma, schwerer Demenz oder am Lebensende.

Inhalte einer Patientenverfügung:

  • Zustimmung oder Ablehnung von lebenserhaltenden Maßnahmen

  • Umgang mit künstlicher Ernährung oder Beatmung

  • Schmerz- und Palliativversorgung

  • Behandlung bei unheilbarer Krankheit oder im Sterbeprozess

Patientenverfügung Angehörige

Bezüglich der Patientenverfügung sollten Angehörige eingeweiht sein

Wichtig: Die Patientenverfügung richtet sich direkt an Ärzte und Pflegepersonal. Sie ist nur gültig, wenn Sie selbst nicht mehr entscheidungsfähig sind – z. B. im Koma.

Was ist eine Vorsorgevollmacht?

Die Vorsorgevollmacht ist ein Dokument, mit dem eine Person eine oder mehrere Vertrauenspersonen bevollmächtigt, in ihrem Namen rechtlich verbindliche Entscheidungen zu treffen, wenn sie selbst nicht mehr dazu in der Lage ist.

Bereiche, die eine Vorsorgevollmacht abdecken kann:

  • Gesundheitliche Entscheidungen

  • Pflege und Aufenthaltsort (z. B. Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung)

  • Vermögensangelegenheiten

  • Vertretung bei Behörden oder Gerichten

Wichtig: Die Vorsorgevollmacht gilt sofort, wenn die betroffene Person nicht mehr handlungsfähig ist – unabhängig davon, ob es eine Patientenverfügung gibt.

Aktuelle Statistiken: Wie viele Menschen haben vorgesorgt?

Laut dem Sozialbericht 2024 der Bundeszentrale für politische Bildung verfügen:​

  • 45 % der Bevölkerung über eine Patientenverfügung

  • 41 % über eine Vorsorgevollmacht

  • 29 % über eine Betreuungsverfügung​

Erstaunlich ist, dass 50 % der Befragten keines dieser Vorsorgedokumente besitzen. bpb.de

Vorsorgedokumente

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Erstellung einer Patientenverfügung

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Informationen einholen

Beginnen Sie mit einer gründlichen Recherche über medizinische Maßnahmen und deren Konsequenzen. Nutzen Sie vertrauenswürdige Quellen wie das Bundesministerium der Justiz. Bundesministerium der Justiz

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Persönliche Werte reflektieren

Überlegen Sie, welche Lebensqualität und medizinischen Maßnahmen für Sie akzeptabel sind.

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Dokument erstellen

Verwenden Sie standardisierte Formulare oder erstellen Sie ein individuelles Dokument, das Ihre Wünsche klar und verständlich formuliert.

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Unterschrift und Datum

Das Dokument muss eigenhändig unterschrieben und datiert sein, um rechtsgültig zu sein.

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Vertrauensperson informieren

Teilen Sie Ihre Patientenverfügung mit Angehörigen und dem Hausarzt, um sicherzustellen, dass Ihre Wünsche bekannt sind.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Erstellung einer Vorsorgevollmacht

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Vertrauensperson auswählen

Bestimmen Sie eine oder mehrere Personen, die in Ihrem Sinne handeln können.

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Umfang der Vollmacht bestimmen

Definieren Sie, welche Bereiche (z. B. Gesundheit, Finanzen) die Vollmacht abdecken soll.

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Formular ausfüllen

Nutzen Sie offizielle Vorlagen, beispielsweise vom Bundesministerium der Justiz.

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Unterschrift und Datum

Sowohl Sie als auch die bevollmächtigte Person sollten das Dokument unterschreiben.

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Registrierung im Zentralen Vorsorgeregister

Eine Eintragung im Zentralen Vorsorgeregister erhöht die Auffindbarkeit im Ernstfall.

Rolle der Angehörigen: Verantwortung und Unterstützung

Angehörige spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der in der Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht festgelegten Wünsche.

Eine offene und regelmäßige Kommunikation innerhalb der Familie kann Missverständnisse vermeiden und den Willen des Betroffenen respektieren.​ Es ist wichtig, dass sie:​

p

Informiert sind

über die Inhalte der Dokumente

Kommunizieren

mit medizinischem Personal und Behörden

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Entscheidungen treffen

im Sinne des Betroffenen​

Rechtliche Aspekte: Was Angehörige beachten müssen

Gültigkeit der Dokumente

Stellen Sie sicher, dass die Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht korrekt ausgefüllt, unterschrieben und datiert sind.​

Aktualität

Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Dokumente noch den aktuellen Wünschen entsprechen.​

Zugänglichkeit

Bewahren Sie die Dokumente an einem leicht zugänglichen Ort auf und informieren Sie relevante Personen über deren Standort.​

Zusammenfassung: Frühzeitige Vorsorge schafft Sicherheit

Die Erstellung einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht ist ein Akt der Fürsorge – sowohl für sich selbst als auch für die Angehörigen. Sie ermöglicht es, den eigenen Willen zu respektieren und den Angehörigen klare Handlungsanweisungen zu geben. Nutzen Sie die bereitgestellten Ressourcen und gehen Sie diesen wichtigen Schritt zur Selbstbestimmung und Entlastung Ihrer Liebsten!

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